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Mauern und Gärten

Neue Geschichten an historischen Säulen

Die Bornholmer Gärten in Prenzlauer Berg liegen an der Schnittstelle der Geschichte. Hier an den Kleingartenanlagen Bornholm 1 und Bornholm 2 stand jahrzehntelang die Mauer, hier fiel die Grenze zwischen Ost und West. Welche Geschichte liegt in den Gärten verborgen? Welche Geschichten müssen weitererzählt werden? Studierende der Hochschule für Technik und Wirtschaft haben dazu monatelang geforscht und eine Internetseite designt sowie eine Handy-App entwickelt. Mit einer informativen Wandzeitung wurden die Litfaßsäulen der „DA WÄCHST WAS“-Kampagne in den Gärten plakatiert – denn mit frischen Augen sieht man Geschichte neu. Und es wachsen neue Gedanken und Reflexionen, auch über Grenzen heute.

Zur Pressemitteilung

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Pressemitteilung:

Die Bornholmer Gärten in Prenzlauer Berg zeigen eine Ausstellung zu den Gärten an der früheren Mauer der DDR an ihren Litfaßsäulen und im Internet

Studierende haben die Geschichte der Kleingärten an der Mauer erforscht und über Grenzen der Gegenwart nachgedacht und dazu Wandzeitungen und eine virtuelle App gestaltet

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Kleingartenanlagen Bornholm 1 e.V. und Bornholm 2 e.V. in Prenzlauer Berg, bekannt als Bornholmer Gärten an der historischen Bösebrücke und eine der größten innerstädtischen Gartenanlagen Berlins, treiben die Öffnung für Besucherinnen und Besucher weiter voran. Am Freitag, den 5. März eröffneten sie eine Ausstellung zu den Gärten an der früheren Mauer der DDR, die hier am 9. November 1989 fiel. Plakate mit Informationen zum Gartenleben in der DDR, zu Verhaftungen im Grenzgebiet sowie Reflexionen über heutige Grenzen werden an den Litfaßsäulen der beiden Anlagen plakatiert. Zudem gibt es eine Internetseite und eine App, mit der man sich dreidimensional noch mehr über die Geschichte der Gärten an der Mauer informieren kann. Entworfen und designt wurden die Plakate von Studierenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Sie recherchierten dafür ein halbes Jahr lang in den Gärten und in Archiven, führten Zeitzeugeninterviews mit Gärtnerinnen und Gärtnern durch; zudem gab es eine Kooperation mit der Gedenkstätte Berliner Mauer.

„Es ist uns eine große Freude, dass wir unsere Besucherinnen und Besucher jetzt mit informativen Plakaten und einer anregenden Internetseite über die Geschichte unserer Gärten an der Mauer aufklären können“, sagt Robert Ide, ehrenamtlicher Vorsitzender der Kleingartenanlage Bornholm 1. „Die Bornholmer Gärten sind mit ihrer bewegten Geschichte Teil des Kiezes und Berlins. Nun werfen Studierende durch ihre neugierigen Augen einen neuen Blick darauf und zeigen uns unentdeckte Seiten unserer eigenen Stadt.“

Das Projekt wurde geleitet von der Designerin Heike Reinsch, die selbst einen Garten in der Anlage Bornholm 1 pflegt und mit den Studierenden die Ausstellung erarbeitete. „Das Schönste am Designer-Dasein ist, aus einer guten Idee neue Ah-ha-Erlebnisse entstehen zu lassen“, sagt Heike Reinsch. „Das Projekt zeigt, wie ein solch toller, sozialer Raum wie eine öffentliche Gartenanlage geschützt und gleichzeitig innovativ genutzt werden kann.“

Am Freitag, den 5. März plakatierten Studierende der HTW die Litfaßsäulen in Bornholm 1 und 2 mit innovativen, selbst designten Plakaten. „Das Projekt in den Bornholmer Gärten steht für unseren Anspruch, mehr zu sein als die Hüter von Gartenzwergen, wie es das Klischee will“, sagt Torsten Löhn, stellvertretender Vorsitzender der Kleingartenanlage Bornholm 2. „Gerade in Coronazeiten wollen wir die alte Verbindung zwischen Gärten und Kultur wieder aufleben lassen.“

Kleingartenanlage Bornholm I e.V. | Björnsonstraße 5 | 10439 Berlin | bornholm1-vorstand@outlook.de | www.bornholm1.de

Die Bornholmer Gärten können sich auf eine 125 alte, reichhaltige Geschichte stützen – diese wird durch das Projekt in die Gegenwart gebracht und mit neuen Techniken anschaulich gemacht. Die virtuelle Ausstellung ist online zu sehen auf der Internetseite https://arrea.io/mauern-und-gaerten . Zudem gibt es eine Handy-App, die man sich mit QR-Codes an den Plakaten herunterladen und dann auf seinem Handy dreidimensional anschauen kann. „Die Möglichkeiten von Augmented Reality werden unsere Erlebnisse in Kunst und Kultur erweitern und Geschichte neu erlebbar machen. Das haben die StudentInnen der HTW schon jetzt eindrucksvoll gezeigt“, sagt App-Entwickler Peter Pohlmann. Unter „augmented reality“ (erweiterte Realität) versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung.

Die Studierenden der HTW Berlin haben sich in Projektgruppen mit fünf Themen auseinandergesetzt: dem Alltagsleben der Gärtnerinnen und Gärtner an der Mauer, Einblicke in die einstige Grenzsicherung im Skandinavischen Viertel in Prenzlauer Berg, Mauern weltweit, Nähe und Ferne von Geschichte, das Alltagsgedächtnis der DDR und Grenzen in Perspektive. „Der Begriff der ‚Grenze‘ ist so vielseitig und einnehmend, aber gleichzeitig auch selbstverständlich“, sagt der Student Barnabás Böröcz. „Und genau diese Selbstverständlichkeit grenzt Menschen ein.“ Der 24-Jährige hatte gemeinsam mit seiner Kommilitonin Nele über Grenzen in uns selbst geforscht und diese visuell verdeutlicht. „Geschichte muss auch in aktuelle Kontexte gebracht werden“, sagt Nele. „Die Lage an vielen Grenzen weltweit ist geprägt von Abschottung und Trennung anstatt von Hilfe und Solidarität.“

Die Bornholmer Gärten öffnen sich seit Jahren für den Kiez und die Stadt Berlin mit vielfältigen Öffentlichkeitsaktionen und der Kampagne "Dawächstwas" - diese informiert im Internet unter www.dawaechstwas.de über die Öffnung der Gärten. Im Frühjahr 2021 baut der Verein Bornholm 1 e.V. zudem ein Wegeleitsystem für Besucherinnen und Besucher auf - mit Orientierungsplänen, Wegeschildern sowie Schautafeln zu Natur, Klima und Geschichte der Anlage. Das Wegeleitsystem wird als eines von stadtweit drei Pilotprojekten für die Mehrfachnutzung von Berliner Kleingartenanlagen gefördert durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.


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Robert Ide

Journalist

 

Kontakt: 0172 - 380 43 02

Twitter: www.twitter.com/ichgruessesie

 

Ehrenamt: Vorsitzender der Kleingartenanlage Bornholm 1 e.V.

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